A highly important early Baroque gilt and


A highly important early Baroque gilt and patinated bronze automat clock with a blackamoor leading a lion in chains. The movement of the clock and the figures (eyes and lower jaw of the lion as well as head of the blackamoor) not working. The blackamoor´s right foot broken, also the chain, the item in his right hand lost. The tail of the lion loose, some of this teeth broken off, some screws missing and dents to the base.

South German, first quarter 17th century.

Automatenuhr Löwenbändiger

Bronze, Kupfer, getrieben, graviert, vergoldet, Reste von Polychromie, Eisen, geschmiedet, graviert. Auf geschweift gestuftem Rechteckpostament stehende Gruppe aus einem schreitenden großen Löwen mit Halsband und fein gravierter Fellzeichnung, daneben ein kleiner Mohr, die Kette haltend, in einer antikischen Rüstung. Das Postament umlaufend dekoriert mit feinen ehemals farbig gestalteten Früchteranken, auf der Oberseite ein reliefierter Terraingrund mit Mauerwerk, Bäumen, Pflanzen und Tieren. Vor den vorderen Löwentatzen das Zifferblatt mit 24-Stunden-Einteilung und vergoldetem Zeiger. Neben den hinteren Tatzen ein kleineres vergoldetes Zifferblatt mit sechs Ziffern. H 36,3, B 43,5, T 29,6 cm.

Das Werk nicht mehr funktionstüchtig. Wohl mit dem Stundenschlag beweglich der Löwenkiefer, seine Augen und der Kopf des Mohren. Der rechte Fuß des Mohren gebrochen, die Kette gerissen, mit Altrestaurierung im mittleren Bereich, das Utensil in der rechten Hand des Mohren verloren, der Schwanz des Löwen lose eingesteckt, einige seiner Zähne abgebrochen, zahlreiche fehlende Schrauben, Dellen am Postament.

Süddeutsch, erstes Viertel 17. Jh.

Provenienz

Römische Privatsammlung

Literatur

Das einzige publizierte zweite Exemplar in der königlichen Sammlung, der Kungl. Husgeradskammaren, Stockholm (bei Maurice, Die deutsche Räderuhr, Bd. II, München 1976, Nr. 316).

Die süddeutsche Figurenuhr, die seit dem Ende des 16. Jahrhunderts überwiegend in den Zentren Nürnberg und Augsburg produziert wurde, erhielt mit großer Sicherheit ihre Anregungen durch die von den Reisen mitgebrachten und auch nachgegossenen italienischen Renaissancebronzen und nicht durch holzgeschnitzte Vorbilder (Maurice, Bd. I, S. 115). Man konnte vielleicht die italienischen Skulpteure und die Schönheit ihrer Bildfindungen nicht übertreffen, aber man hatte mit der eingebauten Mechanik etwas Eigenes entgegenzusetzen, das auch bald an allen Höfen reüssierte. Die beweglichen Glieder, die rollenden Augen und die schnappenden Münder faszinierten die Menschen fast noch mehr als die starre Schönheit der italienischen Objekte. Der Automat war ein Schritt auf dem Weg zum funktionierenden Kunstmenschen, ein Gedanke, der in der Antike fußt und sich über Jahrhunderte hielt bis zu Jean Pauls "Der Maschinenmann" (publiziert Berlin 1841) oder zu Fritz Langs Film "Metropolis" von 1927. So sticht bei allen frühen Objekten des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts die feine naturalistische Durchgestaltung ins Auge: Fell-, Haar- und Federstrukturen sind bis ins kleinste Detail wiedergegeben, wenn auch die Darstellung eines Tieres selber nicht immer ganz seinem wahren Aussehen oder seinen Proportionen entspricht. Durch die großen Augen, die wulstigen Augenbrauen und die zu breite Schnauzenpartie wirkt auch das Gesicht dieses Löwen eher anthropomorph. Er kann als Sinnbild der wilden Kreatur gedeutet werden, gebändigt von dem kleinen Menschlein, das neben ihm schreitet, das aber selber durch seine Hautfarbe in dieser Epoche als "wilder Mensch" rezipiert ist.

Leider gibt es kaum noch funktionstüchtige Automaten des frühen Barock. Da die Mechanik der Werke eigene Erfindungen der Uhrmacher waren und ihre Bedienung über die Jahrhunderte vergessen wurde bzw. ihre Defekte nicht repariert werden konnten, stehen viele dieser Automaten repräsentativ aber unbelebt in den Sammlungen. Eine Wiederherstellung des Mechanismus ist oft aus Kostengründen nicht möglich, davon abgesehen, dass sie nicht mit den Mitteln einer Konservierungsmaßnahme machbar wäre.

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